BMW M8 Coupé – gut geM8

BMW-M8

BMW M8 Coupé – gut geM8

Sportlicher Bayer im feinen Zwirn.

Als BMW Anfang der 1990er-Jahre die erste Generation des 8er-Coupés vorstellte, war es eine kleine Sensation. Der Münchner Autobauer drang mit diesem Modell endgültig in die Luxusklasse vor, und versuchte, dem Platzhirsch Mercedes-Benz ernsthafte Konkurrenz zu machen. Mit seinem extrovertierten und sehr eleganten Design gelang es der ersten Generation des Achter, welcher auf eine M-Version verzichten musste, jedoch nie, die erhofften Verkaufszahlen zu erreichen.

Knapp 20 Jahre später ist nun die zweite Generation des bayerischen Luxuscoupés auf den Markt gekommen, welche diesmal auch von einer M-Version gekrönt wird, dem M8. In Zeiten, in denen zweitürige Coupés stetig an Popularität verlieren, ist es von BMW ein gewagter Schritt, eine Neuauflage der legendären 8er-Reihe zu wagen, welcher sich aber zu lohnen scheint. Der neue BMW M8, welcher direkt auf das Mercedes S63 AMG Coupé zielt, verkörpert bereits im Stand eine bullige Dynamik und zugleich eine schlichte Eleganz, welche in der BMW-Modellpalette der Neuzeit ihres Gleichen sucht.

 

Im Gegensatz zum AMG-Coupé, welches Understatement nur vom Hörensagen kennt, und sich dadurch bereits ein zweifelhaftes Image eingehandelt hat, kann das neue BMW M8 Coupé mit stilistischer Finesse überzeugen, welche ganz im Zeichen des historischen Vorgängers aus den 90er-Jahren steht. Doch auf das Design des neuen M8 werde ich jetzt noch genauer eingehen.

Er ist wohl eines der letzten BMW-Modelle mit einer Niere, welche die Horizontale betont, nachdem bereits Erlkönigbilder des neuen M4 ins Netz gestellt wurden, welche einen riesengroßen Nierengrill im Lexus-Style zeigen. Doch gerade dieses schlichte und wenig verspielte Design an der Front, das mit dem Nierengrill unverwechselbar ist, macht den Reiz eines sportlichen BMW-Modells aus, welches im Gegensatz zur Konkurrenz oftmals ein sehr schlichtes, nicht überstyltes Aussendesign aufweist.

Seitenlinie und Heck orientieren sich ganz klar am Hybridsportwagen von BMW namens i8, und verdeutlichen die Absicht des Münchner Autobauers, seine neue 8er-Reihe wesentlich sportlicher zu positionieren, als es beim indirekten Vorgänger, dem 6er-Coupé, der Fall war. Vor allen Dingen das Heck, welches für BMW-Verhältnisse ein Quantensprung in Sachen Designänderungen ist, und ganz nebenbei eine neue Design-Ära bei den Bayern einläutet, zeigt sich mit seinen horizontalen Rückleuchten , welche die enorme Breite des Wagens optimal betonen, von der besonders sportlichen Seite. Dazu passen selbstverständlich auch die vier Auspuffrohre, welche klassisch angeordnet wurden. In der noch einmal verschärften Version M8 Competition, welche nicht nur über eine Leistungssteigerung, sondern auch noch über diverse Raceparts verfügt, wird das Heck von einem eher fragwürdigen Heckspoiler geziert, der absolute Geschmackssache ist.

Das Interieur des neuen M8 ist im klassischen BMW-Stil gehalten, jedoch ist das Cockpit im Vergleich zu einem Tesla oder diversen chinesischen Modellen gefühlt eine Automobilgeneration zurück, da der integrierte Monitor, welcher für Navigationssystem und Infotainment zuständig ist, mindestens zwei Nummern zu klein ausfällt. Möglicherweise ist das aber auch Absicht, damit die „Freude am Fahren“ nicht zu kurz kommt, denn der neue BMW M8 möchte ja kein Computer auf Rädern sein, sondern ein reinrassiger Sportwagen, der mit schierer Performance begeistern will. Ansonsten befinden sich natürlich feinste Materialien wie Leder und Carbon im sehr sportlich designten Innenraum, welche zudem auf absolut hohem Niveau verarbeitet wurden, um den Ansprüchen der solventen Kundschaft gerecht zu werden.

Kommen wir nun zum Herzstück des neuen M8, dem brandneuen 4,4-Liter-V8-Turbobenziner, welcher von zwei Turboladern zwangsbeatmet wird. Dieses Aggregat leistet 625 PS und 750 Newtonmeter maximales Drehmoment, und schafft den Sprint auf 100 km/h in exzellenten 3,2 Sekunden. Von 0-200 km/h vergehen nur 10,6 Sekunden. Damit sind Supersportwagen vom Schlag eines Porsche Turbo oder eines Lamborghini Huracán gefühlt in Schlagdistanz, wenn es darum geht, auf der Autobahn mal die Muskeln spielen zu lassen.

Die Kraftübertragung erfolgt über Die Höchstgeschwindigkeit beträgt übrigens 305 km/h, wenn man die optional erhältliche Aufhebung der V-Max-Limitierung bestellt. Ansonsten wird bei sportwagenuntypischen 250 km/h abgeregelt, und selbst eine stark motorisierte Mercedes E-Klasse kann bei Höchstgeschwindigkeit problemlos mithalten. Das ist dann nicht standesgemäß, wenn man sich in einem M8 nicht von einem Taxi absetzen kann, weil er bei 250 km/h abgeregelt wird. Da hätte man sich gewünscht, dass BMW die Aufhebung des Limits serienmäßig anbietet, so wie es Audi beim R8 seit Jahren macht.

Damit diese enorme Power auch sicher auf die Straße gebracht wird, sind natürlich alle erdenklichen Fahrerassistenzsysteme an Bord, die die Fahrt mit dem 4,87m langen, 1,91m breiten und 1,36m flachen Bayern zu einem Kinderspiel machen. Auch die Sicherheitsausstattung gibt sich mit einer kompletten Airbag-Garnitur und allen erdenklichen Rückhaltesystemen sehr insassenfreundlich und ist absolut auf der Höhe der Zeit. Viele dieser Fahrerassistenzsysteme sind jedoch leider nur gegen einen hohen Aufpreis erhältlich, aber das ist bei vielen Herstellern leider immer noch der Fall.

Somit ist der BMW M8 sehr gut gerüstet, um der Konkurrenz aus Stuttgart und Ingolstadt ordentlich einheizen zu können, und das nicht nur in Sachen Antrieb, sondern auch in Punkto Alltagstauglichkeit, da der M8 im Gegensatz zu einem Audi R8 oder einem Porsche 911 über einen Frontmotor und vier vollwertigen Sitzplätzen verfügt. Auch ein Mercedes-AMG GT ist nicht so alltagstauglich, da er nur zwei Sitzplätze bietet, genau wie der Heckmotor-Sportler Audi R8. Vor allen Dingen ist es aber die schlichte Eleganz eines M8, die ihn nicht gleich als Proletenkarre und Raserauto deklariert, so wie es bei vielen AMG-Modellen der Fall ist. Den neuen M8 wird man wohl eher nicht in irgendwelchen Hip-Hop-Videos als Statussymbol von neureichen Rappern ohne Manieren sehen, aus dem dann leicht bekleidete Frauen aussteigen.

Das kann sich natürlich auch ändern, aber bislang ist der M8 noch kein Auto, das durch negative Schlagzeilen auf sich aufmerksam gemacht hat. Manche Umweltschützer werden sich wohl am typischen BMW-M-Sound stören, aber für jeden Autofan ist das natürlich Musik in seinen Ohren. Es ist schön, dass es in dieser Zeit, in der Diskussionen um Klima- und Umweltschutz das Weltgeschehen bestimmen, noch solche Traumautos gibt, wie den neuen BMW M8, der ganz ohne Hybrid und Elektrifizierung auskommt, und die Herzen vieler Autofans höher schlagen lässt. Wenn man also über das nötige Kleingeld verfügt, und ungefähr 150.000 Euro übrig hat, um sich dafür einen Sportwagen zu leisten, dann sollte man es in Erwägung ziehen, diese Alternative zu Porsche und Co. sich mal genauer anzusehen.

 

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