Porsche 911 GT2 RS – 1470 kg, 700 PS und 340 km/h schnell

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Porsche 911 GT2 RS – 1470 kg, 700 PS und 340 km/h schnell

Porsche 911 GT2 RS 2017

Für Liebhaber von fein säuberlich aufgelisteten Fakten in Excel-Dateien ist ein Auto nur die Summe seiner Einzelteile. Und da es sich beim Porsche 911 GT2 RS um eine – wenn auch komplexe – Maschine handelt, kann man auch bei diesem Fahrzeug alles sachlich erklären, und muss es gelegentlich sogar tun. Denn wie sonst erklärt man einen Sportwagen, dessen Leistung an jener eines Rennwagens kratzt und sich dennoch gesittet durch den dichten Morgenverkehr in der Stadt manövrieren lässt, als wäre er eine umgängliche Kombilimousine.

 

Der 911er – Leidenschaft kann so schön sein

 

Fußballfans wissen es besser. Nichts lässt so sehr die Wogen hochgehen wie ein Elfmeter. Zeigt der Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt, steigt die Spannung bis zum Bersten. Es mag ein Zufall sein, dass der Elfer auch im Namen des populärsten Sportwagens von Porsche vorkommt. An Spannung fehlt es aber auch diesem Wagen nicht. Schon gar nicht in der stärksten Version, die als Porsche 911 GT2 RS angeboten wird.

Der Porsche 911 GT2 RS ist eine Sportversion des 911 Turbo. Als Vorbild diente der Porsche 911 Turbo S-LM (Le Mans) GT. Erstmals aufgelegt wurde der veredle 911er im Jahr 1995. Im Vergleich zum 911er Turbo hat der GT2 RS nur einen Heck- anstatt einen Allradantrieb, dafür aber mehr Motorleistung mit höherem Drehmoment. Dur die reduzierte Innenausstattung, die durchwegs zulasten des Komforts geht, wird eine Gewichtsreduzierung und eine verbesserte Fahrdynamik erzielt. Den Porsche 911 GT2 RS dennoch nur als einen 911er Turbo mit Umbau zu bezeichnen, wäre völlig falsch.

 

Ein Softwareupdate alleine macht noch keinen Spitzensportwagen

 

700 PS und 340 km/h Höchstgeschwindigkeit – das verlangt nach mehr als nur einer neuen Software und ein paar Justierungen an Motor und Fahrwerk. Hier musste kräftig nachgearbeitet und mitunter auch ein paar Dinge getauscht werden. Der Motor zum Beispiel bekam neue Kolben und größere Turbolader. Damit die großen Turbos nicht überhitzen und zuverlässig arbeiten, werden sie mit Wasseraufspritzung gekühlt.

 

Damit der stärkste 911er aller Zeiten stabil auf der Straße liegt, wurde auch am Fahrwerk geschraubt. Der GT2 RS hat Hinterachslenkung und Differenzialsperre mit Torque Vectoring. Außerdem verfügt der Wagen noch über steifere Federn, die Dämpfer sind verstellbar. Sämtliche Fahrwerkselemente bestehen aus Stahlmodulen, die gemeinsam mit der Karosserie ein harmonisch abgestimmtes Fahrzeug ergeben.

 

Der Motor des Porsche 911 GT2 RS– ein kräftig schlagendes Herz mit viel Feingefühl

 

Erblickt man auf der Autobahn einen roten Sportwagen aus Italien, gibt es im 911 GT2 RS keinen Grund, kampflos das Feld zu überlassen. Denn so mancher Ferrari ist langsamer als der GT RS. Sein 6-Zylinder Boxer hat 3800 ccm Hubraum und leistet 700 PS. Das maximale Drehmoment beträgt 750 Newtonmeter und wird zwischen 2500 und 4500 U/min freigesetzt. Bis zu 7200 Touren dreht der Motor weiter, ohne kaum an Leistung zu verlieren. Ohne elektrische Geschwindigkeitsbegrenzung wären sogar 360 km/h möglich.

 

Dass der Wagen auch das Prädikat „alltagstauglich“ bekommt, liegt ebenfalls am Motor. Denn bis zu 2300 U/min werkt der 6-Zylinder-Boxer sehr umgänglich. Man kann damit den schnellen 911er sorgenlos durch den Berufsverkehr steuern. Damit hat es sich dann aber wieder mit der Alltagstauglichkeit. Denn um eine Packung Milch aus dem Supermarkt zu holen, startet man nicht das Triebwerk eines Porsche 911 GT2 RS. Und zum Picknick fährt man damit auch nicht.

 

Der Wagen ist durchzogen von Renntechnik

 

Trotz Alltagstauglichkeit spürt man, dass der Porsche 911 GT2 RS kein gewöhnlicher 911er ist. Für die Kraftübertragung auf die Straße sorgen Hochgeschwindigkeitsradsätze. Diese bestehen aus Magnesiumfelgen, die mit 265/35 ZR 20 Reifen vorne sowie 325/30 ZR 21 Ultra-High-Performance-Reifen hinten bestückt sind und den Wagen in Kurven sicher auf der Straße halten. Für mehr Grip sorgt ein mächtiger Heckflügel, der mit bis zu 450 kg Anpressdruck auf die Hinterachse drückt.

 

Das merkt man zum Beispiel am lauten Abrollgeräusch der Hinterreifen. Um Gewicht zu sparen, wurde beim Dämmmaterial gespart. Die Geräusche aus den hinteren Radkästen lassen eindeutige Rückschlüsse auf die Beschaffung der Fahrbahnoberfläche zu. Um Gewicht zu sparen wurde auch die Rückbank entfernt und anstatt einer eleganten Türschnalle gibt es nur eine Schlaufe zum Ziehen, will man die Tür öffnen. Als Komfort gibt es dafür elektrisch verstellbare Außenspiegel.

 

Das Interieur des Porsche 911 GT2 RS

 

Die niedrige Sitzposition ist einem typischen Rennwagen geschuldet. Auch große Personen finden interessanterweise ausreichend Platz. Es ist zwar nicht unbequem, doch für lange Ausflugsfahrten ist der Wagen nicht geeignet. Es ist hier das Gesamtkonzept, das den Ausschlag gibt. Der Wagen ist hart gefedert und aus Rücksicht auf Gewicht wurde an der Innenausstattung gespart. Außerdem ist die Sitzposition einem Rennwagen angepasst, nicht einem Sportwagen.

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