Koenigsegg Gemera: Der familienfreundliche Supersportwagen

Koenigsegg-Gemera-Cover

Koenigsegg Gemera: Der familienfreundliche Supersportwagen

Koenigsegg – Schon im Jahr 2020 hat der schwedische Supersportwagen-Hersteller seinen ersten Mega-GT vorgestellt. Dieser sollte allen GTs der Welt einen Frontspoiler voraus sein. In 2023 soll laut dem Automobilhersteller die Markteinführung sein. Im Moment befindet sich der Koenigsegg Gemera in der finalen Testphase.

Der erste Viersitzer dieser Marke geht mit drei Elektromotoren sowie einem Dreizylinder an den Start. Insgesamt hält der 1.850 kg schwere Koloss 1.700 PS und 3.500 Nm Systemleistung vor. Die Power holt er sich von einem einzigartigen Hybrid-Antriebsstrang. Die drei Elektromotoren setzen sich folgendermassen zusammen: je Hinterrad mit 500 PS und 1.000 Nm und an der Kurbelwelle mit 400 PS und 500 Nm. Bekräftigt werden alle von einem Dreizylinder-Benziner.

Die Hard-Facts zum Koenigsegg Gemera:

  • 1.700 PS und 3.500 Nm Systemleistung
  • drei Elektromotoren plus Dreizylinder-Benziner
  • von 0 auf 100 km/h in 1,9 Sekunden
  • 400 km/h Topspeed
  • von 0 auf 400 km/h in einem Gang
  • gleichzeitig bis zu 1.000 Kilometer Reichweite
  • 50 Kilometer rein elektrische Reichweite
  • Platz für vier Personen inklusive Gepäck
  • vier beheizte und belüftete Einzelsitze
  • acht (!) Becherhalter, zwei pro Person
  • nur 300 Koenigsegg Gemera werden gebaut

Auspuff aus Titan von Akrapovic

Auf den ersten Blick kommt der Koenigsegg Gemera wie ein Sportwagen daher. Doch wenn der Gemera dann erst einmal seine riesigen Türen öffnet, stockt einem der Atem. Spätestens jetzt wird klar, dass es sich hier um einen Gran Turismo mit vier Plätzen handelt. Das Design erinnert an den ersten Koenigsegg, den CC Prototypen von 1996, und ist spektakulär. Eine weitere Premiere für den Koenigsegg Gemera sind die futuristischen Kameras anstatt Aussenspiegel. Doch damit nicht genug! Hinten fallen vor allem die Auspuffrohre auf. Diese enden rechts und links neben der Glas-Motorabdeckung. Das erinnert ein wenig an den McLaren 600LT oder den Porsche 918 Spyder. Die Auspuffanlage aus Titan stammt von Akrapovic.

 

Koenigsegg-Gemera-Heck

Das Cockpit ist typisch Koenigsegg. Auch beim Viersitzer sind sich die Schweden treu geblieben und haben an dem mittig aufgestellten Scheibenwischer und abgerundeter Windschutzscheibe festgehalten. Auch das altbekannte Glasdach von den Agera- und CC-Modellen wurde für den Koenigsegg Gemera übernommen. Die Vordersitze bringen gerade einmal ein Gewicht von 17 kg pro Stück auf und sind aus Carbon gefertigt. Das Einsteigen auf den hinteren Plätzen soll durch die integrierten Gurte an den Vordersitzen erleichtert werden. Koenigsegg verspricht einen Sitzkomfort wie ein „König“ in seinem Thron. Alle vier Sitze sind beheizt und belüftet.

Vom Zuliefererteil bis zur Eigenentwicklung

Viele Jahre waren die Elektromotoren für E-Autos nur ein Zulieferteil. Der Ausbau von effizienteren und leistungsdichteren Batterien hatte Vorrang. Doch schon längst haben die Automobilhersteller erkannt, dass es wichtig ist, E-Motoren selbst zu produzieren. VW zum Beispiel baut seit Ende 2019 ihre Elektromotoren in Baunatal (Hessen). Auch wenn es gerade an Halbleitern mangelt, laufen hier immer noch 13.000 E-Antriebe vom Band. Mercedes-Benz will ab 2024 seine E-Motoren ebenfalls selbst bauen. Bislang bezog Mercedes die Antriebe von Zulieferern wie Valeo Siemens eAutomotive oder ZF. Der Trend in Sachen E-Antrieb ist jedoch klar zu erkennen: Immer leichter, kleiner und trotzdem stärker sollen sie werden.

Der Gemera sorgt für mächtig Dampf

Der Hybrid-Supersportler soll jetzt von einem neuen E-Motor angetrieben werden. So führte Dragos-Mihai, Leiter der Motorenentwicklung, aus: „Der Quark wurde entwickelt, um den niedrigen Drehzahlbereich des Gemera zu unterstützen.“ Der Wagen könne damit brutal beschleunigen. Die Systemleistung ist trotz der drei verbauten Elektromotoren immer noch unglaublich hoch: 1.700 PS. Das bringt einen andauernden Rekordgeschwindigkeitsschub auf 400 km/h ohne Leistungs- oder Drehmomentverlust.

Ein Quark plus ein Quark ergeben einen Terrier

Koenigsegg hat vor, eine Kombination aus zwei Quark-Motoren anzubieten. Die Kombination besteht aus einem Planetengetriebe mit niedriger Übersetzung an jeder Ausgangswelle und einem kleinen Wechselrichter. Das Paket heisst Terrier und bringt 680 PS und ein Drehmoment von 1.100 Nm. Das Paket unterstützt Torque-Vectoring und wiegt 85 kg. Firmenchef Christian von Koenigsegg führt Folgendes aus: „Der Quark zeichnet sich durch seinen hohen Wirkungsgrad in Kombination mit seiner Matrix aus Drehmoment, Leistung, Drehzahl und Gewicht aus.“ Aus diesem Grund könnte der Motor ohne Untersetzungsgetriebe in Zukunft nicht nur in Autos vorkommen. Auch in Flugzeugen, Schiffen oder senkrecht startenden Flugtaxis ist der Einsatz denkbar.

Kleiner freundlicher Gigant

Der Dreizylinder mit 600 PS wird liebevoll „Tiny Friendly Giant“ (kurz: TFG) genannt. Das bedeutet so viel wie: „Kleiner freundlicher Gigant“. Und dieser hat es in sich. Gestemmt wird diese Eigenkreation von 600 PS und 600 Nm Drehmoment aus zwei Litern Hubraum. Dabei üben zwei Turbolader so richtig Druck aus. Das verbaute, patentierte Koenigsegg Direct Drive-Eingang-Getriebe dient zur Kraftübertragung auf die Vorderräder. Um also auf 400 Sachen zu kommen, benötigt der Koenigsegg Gemera nicht einmal einen einzigen Gangwechsel. Für den Sprint von null auf 100 benötigt der Gemera gerade einmal schlappe 1,9 Sekunden.

Wird der Koenigsegg Gemera „normal“ gefahren, besitzt er eine Reichweite von 1.000 Kilometern. Die elektrische Reichweite beträgt 50 Kilometer. Dies ist aufgrund der im Fahrzeugboden deponierten 10 kWh-Lithium-Ionen-Batterie mit 800 Volt-Technik erreichbar.

Der Koenigsegg Gemera mit einer gewaltigen Optik

Schon seit dem Jahr 2013 arbeitet Koenigsegg mit hohem Praxisnutzen an dem Hyper-GT. Optisch sieht er ein wenig wie der Koenigsegg CC von 1996 aus. Die Front zeichnet sich durch einen massiven Kühlerschlund und schmalen Scheinwerfereinheiten aus. Die riesigen 21-Zöller vorne und 22-Zöller hinten füllen die Radhäuser umfassend aus. Ausgestattet sind sie mit Michelin Pilot Sport 4S-Reifen mit den Grössen 295/30 beziehungsweise 315/30.

Sitzt man im Cockpit, erweckt es den Anschein, als wäre man in einem Flugzeugkanal. Vor allem in der Seitenansicht fallen die grossen Lufteinlässe vor den mächtig ausgestellten hinteren Kotflügelbacken auf. Weitere Luftöffnungen befindet sich unmittelbar hinter der Tür. Auch das Hinterteil des Koenigsegg ist nicht zu verachten. Der Spoiler ist feststehend, die Leuchten sind aggressiv und schmal, der Diffusor mächtig. Ein echter Hingucker sind natürlich die runden Endrohre der Akrapovic-Sportauspuffanlage. Der Koenigsegg Gemera kann für seinen Besitzer insgesamt 200 Liter Ladevolumen mit seinen beiden Kofferräumen bereitstellen. Wem das noch nicht reicht, der kann optional noch eine Dachbox dazu wählen.

Acht Becherhalter für vier Passagiere

Aufgrund der Fallbeiltüren ist für alle Passagiere das bequeme Einsteigen gewährleistet. Jeder Insasse sitzt beim Koenigsegg Gemera in Sportsitzen mit Carbonschalen. Getrennt sind sie durch eine breite Mittelkonsole. Als Fahrer hält man ein oben und unten abgeflachtes Zweispeichen-Sportlenkrad in der Hand. Das äussere Umfeld wird über je zwei rechts und links an der A-Säule angebrachten 13 Zoll grossen Bildschirme wiedergegeben. In der Mittelkonsole thront ein mächtiger Infotainment-Touchscreen. Geprägt wird das Interieur von einem Alcantra-Finish mit Kontrastnähten.

Weitere Ausstattungsmerkmale:

  • elektrische Fensterheber
  • Dreizonen-Klimaanlage
  • Live-Streaming und Handbuch
  • Infotainment-System mit Social-Media-Verbindung
  • elf Lautsprecher inklusive Subwoofer
  • elektrische Handbremse
  • zwei induktive Ladezonen für Smartphones
  • zwei Cupholder pro Mitfahrer ausgestattet mit jeweils Heiz- und Kühlfunktion
  • Audioanlage mit Apple Carplay

Preise über den Koenigsegg Gemera sind noch nicht bekannt, allerdings wird es den Supersportwagen lediglich 300 Mal geben. Das Jahr der Markteinführung ist jedoch fest: 2023. Dann beginnt die Produktion des Koenigsegg Gemera.

Fazit

Es ist doch immer wieder faszinierend, wie sich Koenigsegg neu erfindet und ganz lässig die emporkommenden Grossserien-Hersteller schockt. Bis dieses Fahrzeug aber tatsächlich über den Asphalt rollt, vergeht noch einige Zeit.

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